Vom Wohnhaus zum Gotteshaus
Das ehemalige Haus aus der Zeit der Jahrhundertwende in Tiszaszentimre wurde in eine außergewöhnlich schöne römisch-katholische Kirche umgewandelt.
Wenn wir die Uhr der Geschichte zurückdrehen, sehen wir, dass das Land nach den Verwüstungen der osmanischen Zeit verödet war. Im Jahr 1746 lebten in Szentimre keine Katholiken, die wenigen Katholiken, die sich später dort niederließen, gehörten zur Pfarrei von Tiszaörs und hatten keine eigene Kirche.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich Familien mit Landbesitz im Dorf an und übernahmen den Aufbau der katholischen Gemeinde, des Unterrichts und des Kirchenbaus.
Die erste Kapelle in Erzsébetpusztá, die zu Tiszaszentimre gehört, wurde 1906 von der Witwe von Kálmán Návay errichtet. 1917 errichtete die Erzdiözese hier eine örtliche Kaplanei unter der Aufsicht des Pfarrers von Tiszaörs.
Im Jahr 1935, als die Zahl der katholischen Gläubigen zunahm, wurde es notwendig, dass die Gemeinde ein Pfarrhaus und einen Raum für Gottesdienste einrichtete. Gemäß einem Dekret der Erzdiözese vom 28. Februar 1936 wurde die 1917 in Erzsébettanya – dank der Opferbereitschaft der Baronin – errichtete Kaplanei, die der verstorbenen Witwe von Kálmán Návay gehörte, in die Gemeinde Tiszaszentimre verlegt. Damit wurde sie von Tiszaőrs getrennt und in den Rang einer Pfarrgemeinde erhoben, womit die alte Parochie, die bereits 1332 bestanden hatte, wiederhergestellt wurde.
Ein Wohnhaus im Ort wurde in eine Pfarrkirche umgewandelt, wobei die eine Hälfte als Kirchenraum und die andere Hälfte als Pfarrei diente, in der der Pfarrer wohnte. Die Kirche wurde im Jahr 1936 geweiht.
Altar mit einer Reliquie
An den Kirchenbänken befinden sich Namenstafeln zu Ehren der Familien und Einzelpersonen, die 1936 zum Bau der Kirche beigetragen haben. Einige Nachkommen dieser Familien leben noch heute im Dorf.
Bis 1949 gab es fast 2.500 katholische Gläubige im Dorf, doch in der darauf folgenden historischen Periode ging die Zahl der Kirchenbesucher zurück.
Eine sakrale Besonderheit der Kirchenausstattung ist der Barockaltar aus der Zeit um 1800, der Ende des 19. Jahrhunderts von der Tiszaörser Pfarrei in die Kapelle von Erzsébetpuszta versetzt wurde. Unter dem so genannten „alten Altar“ wurde ein neues Podium aufgestellt, da das alte schon ziemlich abgenutzt war.
Eine besondere Kuriosität ist die Tatsache, dass bei den Renovierungsarbeiten ein in den Altar eingebautes Knochenstück des Namensgebers der Kirche, Fürst Imre, gefunden wurde. Die Reliquie des Heiligen Imre, die durch das Siegel der Erzdiözese Eger beglaubigt ist, wurde fotografiert und anschließend restauriert. Sie ist für Besucher in Form von Fotos zu besichtigen.
Der Gesang der Gläubigen wird von einem Harmonium aus dem 19. Jahrhundert begleitet, dessen unverwechselbarer, ehrwürdiger Klang die menschliche Seele himmelwärts erhebt.
Das Gemeindeleben heute
Die Messe wird regelmäßig abgehalten, und jeder, der in sich den Drang verspürt, kann an den Gottesdiensten teilnehmen.
Das ehemalige Pfarrhaus wurde zu Gästezimmern umgebaut, die Besuchern eine komfortable Unterkunft für eine Nacht oder eine Woche bieten.
Während der kirchlichen Feiertage dient der Kirchhof auch als wichtiger Gemeinschaftsraum. Die Gemeinde organisiert Märkte und andere Aktivitäten für Einheimische und Besucher.
Für die Kirche wurde ein neuer Kirchturm gebaut, weil die Gemeindemitglieder dies wünschten. Für Wagemutige lohnt es sich, hinaufzusteigen und das Dorf und seine Umgebung aus der Vogelperspektive zu betrachten.
Die Passanten haben die Gelegenheit, das Glockenspiel des Turms um 10, 15 und 20 Uhr hören.
Quelle: Video-Interview mit Dr. Csaba Székely